Udemy als Business, Teil 4: Colt Steele

Hoffentlich hat dir unsere Interview-Reihe mit Udemy-Dozenten, die Ihren Online-Erfolg auf unserer Plattform erfolgreich in ein Offline-Business umsetzen konnten, bisher gefallen. Zum Abschluss lassen wir heute Colt Steele zu Worte kommen, der uns von seinen Erfahrungen berichten wird und ein paar Tipps für euch parat hat. In Colts Kurse sind inzwischen über 134.000 Teilnehmer eingeschrieben und es werden täglich mehr. Er hat lange und sorgfältig an seinem Unterrichtskonzept gefeilt, was ihm 2016 den Titel „Bester neuer Dozent“ eingebracht hat.

(Übrigens, falls du die vorherigen Teile dieser Reihe verpasst hast, findest du hier Teil 1, Teil 2 und Teil 3).

An welchem Punkt wurde dir klar, dass du deinen Erfolg auf Udemy zu einem Offline-Business ausweiten konntest?

Für mich war dieser Moment erreicht, als sich die Anzahl neuer Einschreibungen und der Umsatz auf einem einigermaßen gleichmäßigen Niveau eingependelt hatten. In den ersten Monaten meines Kurses schwankte beides noch enorm, deshalb habe ich mich nicht getraut, meinen Job aufzugeben. Dann pendelte sich beides ein. Es gibt natürlich immer noch Schwankungen, die sind aber viel geringer als am Anfang.

Dass sich die ganze Sache zu einem handfesten Business entwickeln würde, wurde mir spätestens dann klar, als ich anfing, Hunderte von Fragen und Nachrichten pro Tag zu bekommen. Ich kam überhaupt nicht mehr mit dem Beantworten hinterher, ich hatte ja schließlich immer noch einen Fulltime-Job! Mir wurde klar, dass ich entweder jemanden einstellen muss, der mich ganztags unterstützt, oder meinen Job kündigen musste. Letztendlich habe ich dann beides gemacht!

Wie lief das alles? Kannst du beschreiben, in welchem Zeitrahmen du dein aus Udemy entstandenes Business aufgebaut hast und wie es jetzt aussieht?

Das Ganze lief ehrlich gesagt ziemlich planlos ab. Ich habe mir monatelang immer wieder gesagt, dass ich meinen Job nicht kündigen muss und dass ich das schon nebenbei schaffe. Das ging aber nicht lange gut. Nachdem ich meinen Job dann gekündigt hatte, habe ich mich vor allem darauf konzentriert, welche Kurse ich als Nächstes erstellen wollte. Ich habe mir in meiner Wohnung ein Aufnahmestudio eingerichtet und beschäftige einen Lehrassistenten, der mich ganztags unterstützt, und dazu einen Videoproduzenten in Teilzeit. Es ist alles noch im Aufbau. Momentan bin ich dabei, alles unter einen Hut zu bringen, meine Marke aufzubauen und eine Website auf die Beine zu stellen.

Könntest du uns kurz beschreiben, wie du deine Arbeitszeit zwischen deinen Offline-Aktivitäten und deinem Udemy-Content aufteilst?

Das ist mit das Schwierigste für mich. Für die Kurse gibt ständig etwas zu tun. Da wir Teilnehmer aus den verschiedensten Ländern der Welt haben, kommen rund um die Uhr Fragen bei uns an. Schnell mal einen Kaffee trinken gehen, schwupps, schon sind fünf neue Fragen da! Übers Wochenende auf eine Hochzeit eingeladen, schon stapeln sich 300 neue Fragen! Da kommt man manchmal kaum hinterher. Wir versuchen, uns bestimmte Limits zu setzen und sie auch wirklich einzuhalten. Man darf bei den Teilnehmern keine übertriebenen Erwartungen wecken. Es ist natürlich toll, wenn man eine Frage 30 Sekunden, nachdem sie gestellt wurde, beantworten kann, aber das geht natürlich nicht immer. Anderseits liebe ich diese Flexibilität, die man beim Online-Unterrichten hat. Ich habe zwar ein Aufnahmestudio zu Hause, habe aber auch schon Videos in allen möglichen Hotel- und Airbnb-Zimmern aufgenommen.

Wie ich meine Zeit bei den Aufnahmen aufteile… Für mich funktionieren kurze Aufnahmesitzungen am besten. Wenn ich länger als ein bis zwei Stunden vor dem Mikro sitze, leidet die Qualität der Videos. Aufnahmen sind außerdem eine ganz schön einsame Angelegenheit: Man hockt monatelang zu Hause und spricht mit einem Monitor. Ich versuche, häufig Pausen zu machen und mir etwas Abwechslung zu verschaffen. Ich nehme eine Stunde auf und dann gehe ich einkaufen oder ins Fitnessstudio. Dann werden meine Aufnahmen deutlich besser!

Hast du vielleicht ein paar Ratschläge für andere Dozenten, die ihren Erfolg auf Udemy so wie du als Fulltime-Business ausbauen wollen?

Ja, da habe ich ein paar Tipps:

  1. Nimm Feedback nicht persönlich! Mir selbst fällt das unheimlich schwer. Negatives oder abfällig formuliertes Teilnehmer-Feedback tut im ersten Moment zwar weh, meistens ist aber wirklich etwas dran.
  2. Nutze die Kennzahlen zur Teilnehmerbeteiligung! Peinlicherweise muss ich zugeben, dass ich bis vor einigen Monaten gar nicht wusste, dass es die gibt, aber nun nutze ich sie und sie haben mir enorm dabei geholfen herauszufinden, welche Teile gut ankommen und welche nicht.
  3. Das ist jetzt meine persönliche Meinung: Überflute die Teilnehmer nicht mit Mitteilungen und Werbe-E-Mails. Ich bin mit E-Mails an meine Teilnehmer eher zurückhaltend, damit sie die wenigen Mails, die ich verschicke, auch wirklich wertschätzen.
  4. Und noch ein ganz persönlicher Ratschlag: Nimm dich selbst nicht zu wichtig! Ich glaube, dass die Teilnehmer eine authentische, ganz normale Person vor sich auf dem Bildschirm erleben möchten.